Nach Kolberg ...
... das ich nach der Schrift früher Kohlobretz aussprach, bis ich merkte, das es Kowobtscheck heißt. Das erste Mal hier war es heiß, wir staunten über den Fährbetrieb nach Bornholm, denn zwischen Dänemark und Polen lag für uns vor 11 Jahren mehr als ein Meer. Das zweite Mal hier, drei Jahre später, zeigte mir Max an einem Riesenrad im Vergnügungspark eine Plakette 'Tüv Bayern 1964', und wir fuhren dann nicht mehr damit.
Jetzt Kaffeehaus-Jazz im Bus. Dann George Michael und ein Chanson, eine Art Radio Figaro beschallt die Fahrt, da hat die Euro-Integration wohl nicht ganz gegriffen, denn auch wenn die Programmqualität ein Zufall war: das professionelle Schweigen des Fahrers zu 20 gleichzeitig tuckernden iPods wird erst noch kommen.
In Kolberg Urlaubsstimmung, dem Wetter getrotzt. Flaniermeile vor dem Sanatorium Uzdrowiskowe, in das ich hätte auch gehen können, es klang mir so medizinisch - ich hätte dann wildes Rentnerstadtleben um mich gehabt. Und wo ich gestern allein war, am vereisten Strand, wandern hier hundert und erholen sich fest entschlossen.
Die schweren grauen Wellen treiben immerzu unter das Strandeis, höhlen es von unten aus, aber der Wind ist viel friedlicher als 'da draußen, wo ich herkomme', als wollte er Rücksicht nehmen auf alte Paare, die hier flanieren und einträchtig deutsch reden. Pommernland. Oder die Händler, die sich mit Ramsch einen abfrieren. Ein vielleicht 11jähriger windet sich als Schlangenmensch zu einer polnischen Version von We Are The World. Eine Gleichaltrige spielt als Berufskind stoisch Gummistrippenschlagball vor einem Denkmal, bis zwei alte Tanten auf deutsch sich gluckig interessieren, sie hockt sich freundlich vor sie, bis klar wird, dass die nur schwatzen, nichts kaufen. Der Blick, den sie aufstehend um sich wirft, vertreibt mich gleich mit. Werde nicht erfahren, was für eine Sitte das ist: Vermählung von Meer und Armee, der mit dem Denkmal gehuldigt wird - es klingt so albern wie das Monument aussieht.
Jetzt am Hafen zu warmem Apfelkuchen dies Tippen mit einem Finger. Das Lied, das grad spielt: In the Army Now.
Nachtrag: Kowobtscheck ist ein Hafen, zwei Altstadtreste, viele Parks, um die Hochhäuser rumstehn, die eine Stadtgröße vortäuschen, die nach 15 Minuten Fußweg in jede Richtung zuende geht. Bei der Einfahrt hab ich eine große Kirche gesehn, die war dann wie weg.
Am Bahnhof isst man gut und billig.
Nachtrag 2: die Kirche ist riesig und war beim Rausfahren angestrahlt. Will nochmal hin.
Jetzt Kaffeehaus-Jazz im Bus. Dann George Michael und ein Chanson, eine Art Radio Figaro beschallt die Fahrt, da hat die Euro-Integration wohl nicht ganz gegriffen, denn auch wenn die Programmqualität ein Zufall war: das professionelle Schweigen des Fahrers zu 20 gleichzeitig tuckernden iPods wird erst noch kommen.
In Kolberg Urlaubsstimmung, dem Wetter getrotzt. Flaniermeile vor dem Sanatorium Uzdrowiskowe, in das ich hätte auch gehen können, es klang mir so medizinisch - ich hätte dann wildes Rentnerstadtleben um mich gehabt. Und wo ich gestern allein war, am vereisten Strand, wandern hier hundert und erholen sich fest entschlossen.
Die schweren grauen Wellen treiben immerzu unter das Strandeis, höhlen es von unten aus, aber der Wind ist viel friedlicher als 'da draußen, wo ich herkomme', als wollte er Rücksicht nehmen auf alte Paare, die hier flanieren und einträchtig deutsch reden. Pommernland. Oder die Händler, die sich mit Ramsch einen abfrieren. Ein vielleicht 11jähriger windet sich als Schlangenmensch zu einer polnischen Version von We Are The World. Eine Gleichaltrige spielt als Berufskind stoisch Gummistrippenschlagball vor einem Denkmal, bis zwei alte Tanten auf deutsch sich gluckig interessieren, sie hockt sich freundlich vor sie, bis klar wird, dass die nur schwatzen, nichts kaufen. Der Blick, den sie aufstehend um sich wirft, vertreibt mich gleich mit. Werde nicht erfahren, was für eine Sitte das ist: Vermählung von Meer und Armee, der mit dem Denkmal gehuldigt wird - es klingt so albern wie das Monument aussieht.
Jetzt am Hafen zu warmem Apfelkuchen dies Tippen mit einem Finger. Das Lied, das grad spielt: In the Army Now.
Nachtrag: Kowobtscheck ist ein Hafen, zwei Altstadtreste, viele Parks, um die Hochhäuser rumstehn, die eine Stadtgröße vortäuschen, die nach 15 Minuten Fußweg in jede Richtung zuende geht. Bei der Einfahrt hab ich eine große Kirche gesehn, die war dann wie weg.
Am Bahnhof isst man gut und billig.
Nachtrag 2: die Kirche ist riesig und war beim Rausfahren angestrahlt. Will nochmal hin.
quer - 24. Feb, 22:55