22.5.
Abendgeräusche, in großer Runde bei Anna und Stepan in Werchowyna, herzlich begrüßt, und ich habe den einsamen Besuch in der Kälte vor einem Jahr noch wach im Gedächtnis, jetzt ist es anders. Ein wlan ist installiert, es bleibt so lange hell und warm, dass wir ziellos plaudern, lachen, Musik hören, schreiben, ein wenig jeder auf sich selbst bezogen, ’Internet-Club‘ wird gerufen, Gabriela und Uwe führen die ersten Interviews und entwerfen Pläne für die nächsten Tage, wir fühlen uns frei davon, Jarek powert U-Tube-Videos von Elvis Costello und Willie Nelson in die Runde, ja, es ist anders als letztes Mal. Ein entlegener Punkt ist ein wenig mehr in die Welt gerückt, das macht ihn unschärfer fürs Erleben. Dabei führe ich diese Unschärfe ja mit mir - was ein altes, grundsätzliches Thema ist, für jeden Reisenden zumindest. Auf der Herfahrt, als er schwungvoll durch ein paar Kühe durchgefahren war und einem gaulgezogenen Leiterwagen ausgewichen, sagte Jarek: Wir sind die letzten, die das hier noch so erleben. Technik, Wohlstand, Organisation wird auch dieses Land umprägen. Gabriela erinnert dieser Teil der Ukraine an das Polen ihrer Kindheit vor 30 Jahren, und sie misst daran den Fortschritt seitdem. Ich werde, wenn ich irgendwann nochmal nach Kreta fahre, bestimmt erschocken sein von den Veränderungen, nein: erleichtert, dass sie so krass nicht sind, wie ich vermutete, nein: begeistert, dass fast nichts mehr da ist von damals - und nachher ganz traurig.
Es wird feucht hier draußenb und kalt jetzt, und die Tasten sind schwer zu finden beim Tippen. Also ein Weg zum Fluss und Gutnacht...
Es wird feucht hier draußenb und kalt jetzt, und die Tasten sind schwer zu finden beim Tippen. Also ein Weg zum Fluss und Gutnacht...
quer - 22. Mai, 20:39
Herbert Ulrich - 23. Mai, 09:48
Ganz herzlichen Gruß an Anna und Stefan, aber auch an Roman Kumlyk und seine Familie!